Ich werde schlauer und schlauer, auch wenn ich es mit Stücken meines Herzens bezahl.
Kein Segen ist mit dir zu machen, kein Heil zu schauen, kein Lied zu singen. Irgendwo in deinen geschlossenen Augen kracht unsere Anfangsliebe zu Boden.
Es entstammt einer früheren Zeit, als der Missbrauch sich noch ungeschützt, wie ein auswegloser Sommerschauer, über uns ergoss.
Kein Sinn ist im Entstehen. Nur Fetzen meiner Bewandtnis, Fetzen meines Gehens in den Spiegelungen des Lichts.
Wo sehen wir unser Heil?
Fänge und Arme der Gesellschaft. Heilend um mich rum. Aufgehoben an diesem Ort.
Es ist eine unreale Welt. Das, was da um mich ist, existiert nicht. Vielleicht auch weil die Menschen selbst nicht existieren. In ihrer Ungebrochenheit, in ihrer Kohärenz, in dem Schein ihrer Gesellschaftlichkeit. Da ist nichts, kein Mensch, kein Sein, keine Liebe. Sie entstünde nur im Ansprechen ihrer.
Und so ist es nun, dass sich mein Leben veränderte. Nachdem ich als Jugendlicher diese Welt aus Angst oder Intuition verachtete, sie als Todesland begriff. So kam an dessen Stelle ein Küssen mit diesen Mumien und Verschütteten, diesen Den-Schmerz-Nicht-Wahr-Haben-Wollenden. Diesen Noch-An-Der-Welt-Und-Dem-Leben-Festhaltenden. Und zerbrechen sollte ich an ihnen.
Die Gemeinen verrauchen im Wust der Gegenwart. Ohne Ehrruhm, ohne das gewaltige Hoffen einer neuen Zeit.
UND WO SIND DIE WEGE DES ZU KOMMENDEN. WO IST DER TAU, DAS SÜSSE, UND DER WEG? ICH SAH IHN, ERKUNDETE IHN, ICH KOMME WIEDER, ZERSTOCHEN AUS DEN HECKEN. UM EUCH ZU ZEIGEN, WAS ICH SAH.
Mit Menschen, die in irgendeinem positiven Verhältnis zu ihrer Familie, also den Älteren, stehen, und seien es ihre Geschwister (oder überwiegend Freunde zu haben, die das tun), bin ich inkompatibel.
Ich bin ein Abgesang, eine totale Restriktion dieser Lebensweise.
Keine Hand ist zu halten, kein Tau zu erspähen, kein Hals zu liebkosen.
UND DU SAGTEST MIR NIE, WIE ICH IN DEINEM ERMESSEN, IN DEINEM SCHEITERN, IM SCHLUCHZEN DEINES HERZENS ALLES SEI. WIE DU DORT STANDEST ALLEIN, UND AUS EITELKEIT ODER FRÖMMIGKEIT DES ZU DIR GEBOTENEN NICHT ZU MIR SPRICHST, NICHT ZU MIR AUFRICHTEST, NICHT DEN EHRLICHEN VERSUCH UNTERNIMMST. UNTERGEHST UND STEHST IN EINER DIR ZUGEMESSENEN BEFINDLICHKEIT
Keine Welt zu erstricken, kein Pfad zu erhellen, kein Gebiet zu erreichen.
Wie ich in der Anwesenheit deiner, im Wasser der Hoffnung von dir schöpfte
So ist das Beschreiben: die Vorgänge, Wesen, Figuren, werden dinghaft, gehen in mich ein, werden taktil im Greifen meiner Hände, sprechbar als Worte aus meinen Mündern und handelbar als geteilte Erfahrungen unserer Geiste. Wie dein Körper der meinige ist als gelebte Erfahrung, in der wir verkehrten.
So ist dein Bauch gespannt, weiche Haut. Sportlichkeit. Verränken unter meinem Körper. Biegen und ungläubig, so etwas, verlangend und zerfließend, unter mir zu sehen. Und die Haare auch, wenn ich an die Grenzen meiner Kraft komme, gegen deine Erregungen stemmend, die Erschöpfung meiner Hände, dich im Bewegen zu halten. Und dann stehst du im Zimmer und um deine Hüfte ist das Handtuch wie ein Perserteppich, und deine Haare sind gestreift zur Seite. Die Blätter vor dem Fenster leuchten. Und alles rauscht, als wäre auf der Straße das Meer – das wir haben uns vereint hierhin geholt.
Und in den Gesprächen mit meiner fiktiven Therapeutin erzähle ich unerlässlich, dass du, ja Du, der einzige Grund bist, warum ich noch am Leben bin, je am Leben war. Weil du warst wie eine Tochter, und mir zeigtest, was es ist, eine Familie zu sein.
Kein Ding zu groß, kein Traum zu fern, keine Wirklichkeit zu erstechend.
Denn trotz allem, und vielleicht bin ich da einfach gestrickt oder zu vereinzelt geseelt, habe ich selten, nie, so eine Verwandtschaft im Mitsein, so eine Vibranz im Miteinander gespürt wie mit dir. Aber das ist ja alles egal, du willst es nicht hören. Ich habe das ja schon versucht zu sagen, und es versickerte ungehört.