26. 6. b82

Was um uns herum besteht – das Gewirr aus Augen, der Nebel aus Lieben – wissen wir nicht. Es ist die große Unbekannte in unserem Leben. Und sie wird auch ausgedrückt durch: den Markt, das Publikum.

Ein komischer Kopf liegt dar herum. Anders als auf den Fotos. Sie liegt im Bett. Ich bin dieser Kopf. Ich bin dieser komische, anders aussehende Kopf. Ich bin dieser Kopf, der so noch nicht ins Bild trat. Geworfen von der Zeit, in die Zeit; unermächtigend, einfach da.

Ihr Körper ist wie ein Hampelmann. Ihre Glieder sind mit Fäden an den Torso ihrer Gedanken geknüpft. Um aufzustehen, zieht sie an einer Schnur, geht einen Schritt, fällt in sich zusammen, und zieht wieder an der Schnur.

Ich bin das. Ich bin sie. Ich bin dieser Mensch.

Ihr Kopf (mein Kopf) ist auch deswegen anders, weil sie ihn nie aus diesem Winkel sieht. Ich siehe sie schief an, unschief. Aus einem Winkel, den das Spiegelbild nie erhascht, in ihm nicht vorkommt, der nicht zähm- oder kontrollierbar ist.

Worüber spreche ich? Über ein Ausgeliefertsein in den Blicken anderer, über das eigene Unvermögen. Und dieses wird nicht durch die anderen, durch mich oder sie, in uns hinein gebracht. Es erscheint uns als Unwinkel der Multiplexität unserer Wirklicheit. Als ein unzukontrollierendes Gebiet.

Das, was man selbst am meisten versucht zu verdrängen, steht klar geschrieben auf der eigenen Stirn; für alle sichtbar.

Vielleicht müssen die ersten Tränen, die wie beim austretenden Kaffee die Dunkelsten sind, von mir selbst aufgefangen und verarztet werden.