21. 6. 402

Ich bin Vater, Liebe, Verlangen, Gleichnis.

In diesen Momenten sind wir ganz gemein. Ich bin sie, und sie ist ich. Wir sind eins. Wir sind das Gleiche, wir haben die gleichen Probleme. Wir strahlen in der gleichen Liebe, und diese Liebe führt uns zu unserer Zweibestimmtheit. Wir sind dazu ersehen, den künftigen Weg gemeinsam zu beschreiten, gemeinsam zu sein. Als Gleiche, als Paar, als Familie, Verbündete, als Körpertauschende. Wir sind die Gleichen.

In unserer Verschiedenheit fanden wir eine Identität. Hier wird aufgezeigt das Neue. In deinem Verlangen zu mir, in dem, was du in mir siehst, wird mein zukünftiger Weg gewahr. Du zeigst mir, du sagst mir, du liebst mir, was ich bin. Du liebst mir auf zu zeigen, was ich in deinen Worten, im Regen deines Mundes sein werde. Du sagst es mir, du zeigst es mir. Dein Körper zeigt es mir, das Pochen und Verlangen deiner Adern.

Es vergeht. Es war, es zerbricht. Das ist der Punkt des Brechens: diese Nähe, diese Bestimmtheit, dieses Konkrete. Es bleibt, und es kommt – nur Zerstörung. Es gibt keine Ersatzidentität, keinen Plan B. Es bleibt nur eine Ablehnung, eine Zerstörung dieses Versuchs, dieser Idee, dieses Zögerns des Gewohnten. Und da läuft es aus. Da kommt es zum Stillstand, da ist es nicht mehr.

Ein Altes gewinnt. Ein Unbedeutendes, ein Unklares. Das fehlen eines Zeigens, das Fehlen eines Lebens.

Zugegen kommt die Liebe deiner. Eine alte Liebe, die neu wird. In unserem Verlust lebe ich in ihr weiter. Ich brenne in ihr als Leerstelle, als Vergehen, als das Nichtmelden. Ich höre, wie sie an mich denkt. Als Schleife, als Unklarheit, als Grundrauschen einer Möglichkeit. Als Bedingung des Gewesenen.

Ich bilde den Rand: die Begrenzung einer unscharf bleibenden Jetztheit. Es rauscht vor sich hin. Ich bin ein Name, eine Erinnerung, ein Orientierungspunkt. Ein Anker, der nicht angeschlossen ist. Ein Anker, der im Wasser flimmert. Und der sein tatsächliches Ergründen nie ausgestaltet hat.