Die Distanz, ich habe sie verlächelt. Dachte, sie sei etwas Schlechtes. Sie hat nicht nur eine Schutzfunktion. Sie ist sogar notwendig, und vielleicht das elementare Wesen der Liebe überhaupt.
Vielleicht ließe sich Liebe als eine Praxis aus wohltuender Nähe und Distanz beschreiben. Und dass Liebe, wenn sie schmerzhaft wird, diese nährende Rhytmik verliert; peinigend und arrythmisch oszilliert.
Vielleicht gibt es in uns, oder außerhalb von uns, so etwas wie eine Eigenlogik der Liebe, der Anziehung. Ein himmlischer Uhrschlag des Miteinanders. Und wenn wir diese Logik verlassen, wird es schmerzhaft.
Doch die Distanz ist nicht nur eingebacken in die Liebe als Wesen oder Notwendigkeit. Sie ist auch wesentlich für uns als Personen. Wir können nicht nur in einer Gruppe sein. Wir müssen auch immer unsere Einzelheit, unsere Devianz praktizieren. Wir müssen das Außerhalb der Gruppen suchen, unsere Einsamkeit, oder was auch immer, um die Gruppe rückwirkend zu berreichern.
Und so braucht es in uns vielleicht immer ein Außerhalb der Beziehungen. So etwas wie den eingebackenen Seitensprung, das eingebackene Verlangen, die eingebackene Flucht. Wir wollen rennen, wir wollen alleine sein, wir wollen all diese Verantwortungen aufgeben. Das ist Teil von uns, und wird niemals vergehen.