29. 5. 182

Man muss sich mit Menschen setzen, und einen Bannkreis spannen.

Wenn Ida sich an mich drängt, und ich ihr Kinderherz in mich steigen sehe. Wir liegen da, angeschmiegt, auf der von Paletten gestützten Matratze ihres Bettes, eingefasst in die niedrigen Decken eines Sozialbaus, um von dort als Nukleus das Verständnis der um uns wirkenden Metropole zu brüten.

Berlin pumpt wie ein Herz. Die Straßen ädern sich ins Land. Und wie die Sterne sich über uns drehen, keimen wir als Bewandtnis dieser kollektiven Zeitlichkeit.

There is nothing to plan, nothing to solve, nothing to heal.

Jedenfalls ist interessant, wie nah ich an Winckelmann bin in dem Sinne, dass Kunst eine Geschichtlichkeit braucht, um überhaupt begriffen werden zu können. Sie ist gebettet in die Prinzipien dessen, wie die Menschen denken und leben.

Die aktuelle Kunst versucht den Bereich des Alltäglichen zu erweitern und neu zu denken. Ich möchte den Alltag dagegen stabilisieren und in einem weiteren Sinne überhaupt erst konstituieren.

Es ist merklich, dass das, was ich in meinen Notizen am bezeichnendsten finde, oft nicht das ist, was ich beim Schreiben am wichtigsten finde. Oft ist die ganze Bewertung und Einordnung der Notizen komplett verschieden zum Schreibzeitpunkt. Das Unterbewusste darin – oder sollte ich sagen: das Sein? – spricht, hat seine eigene Logik und Denkweise. Etwas über das von mir Intendierte Hinausgehendes.