Jetzt, wo sich mir das Lieben als so negativ erklärt, frage ich mich, wo seine Kraft noch liegt; warum es existiert.
2021, Februar
Niemand wird glücklich, niemand findet die Liebe. Weil es sie nicht gibt.
Das Leben ist ein anderes, wenn man in Verantwortung steht.
Ohne Abhängigkeit verliert die Liebe ihren Zug.
Die Not macht sie groß.
Dieses Gefühl der Unsicherheit und Verlorenheit wurde mir anerzogen und es wird wohl nie völlig vergehen.

Wir wollen doch was Besonderes sein, oder nicht?
Wir wollen doch besser, schöner etc. werden, oder nicht?
Die Eltern helfen dem Kind, Vertrauen in sich zu haben und eine eigene Persönlichkeit herauszubilden.
Mit diesem Anfang tritt der Mensch dann auf Gleichgesinnte zu, formt Gruppen und hoffentlich ein fruchtbares Leben.
Es gibt nichts Schlimmeres, als sich wirklich zu zeigen und dafür bestraft zu werden.
Es ist so schön, wenn man spricht zu den Menschen.


Es schneit und schneit, und hört nicht auf.
Ich habe das Gefühl, wenn man Esther verletzt, setzt das Liebe bei ihr frei. Ich habe das nicht absichtlich getan. Aber es ist wohl so.
Meine Füße fangen an zu gehen.
Wenn man Menschen nicht zuhört und ihnen nicht angemessen antwortet, ist das der direkteste Angriff auf die Kostbarkeit ihrer Person.
Wenn man dem Sagen eines Menschen nicht hört.
Ich spreche von dem Abuse meiner Eltern, nicht von dem Abuse meines Vaters, weil meine Mutter gleichermaßen an ihm beteiligt ist.
Der Fakt, dass sie das geschehen ließ, es ermöglichte und am Leben hielt, nicht dagegen vorging und meine Einwände damals wie heute nicht ernst nahm, kränkt mich weitaus mehr als die Taten meines Vaters.
Bei meinem Vater wusste wusste ich, worauf ich mich einstellen konnte. Doch ich glaubte an meine Mutter.
Der Abuse ist nicht etwas, das passiert ist, sondern etwas, das passiert.
Das Nachgespräch weht mit roten Fahnen.

No one can help me
No one will
Zu viele Dinge (und Menschen) zu mögen, zehrt einen aus.
Man mag diese Dinge gar nicht wirklich.
Man öffnet sich ihnen nur, weil sonst nichts ist.
Sag Menschen nicht, dass du sie liebst, und du fühlst dich besser.
Es ist interessant zu sehen, wie an der Quelle das gleiche Problem steht, das immer neue Lösungen produziert, die alle nicht helfen, aber für sich genommen wunderschön sind.
Zarte Gehversuche auf dem Eis der Partriarchy.
Im Herz steht meine Mutter. An meinen Vater glaubte ich nicht mehr. Die Bindung war zu schwach. Doch das Wegbrechen von ihr, die Enttäuschung gegenüber ihr, traf und trifft mich sehr viel mehr.
Sie zu verlieren, oder das Vertrauen in sie zerschüttert zu sehen, kündigt meinen ganzen Lebenswillen auf. Meine ganze Sicherheit.
Vielleicht brauche ich nichts machen und sein in diesem Leben. Alles, was ich brauche, ist meine Kinderliebe. Eine Kinderliebe, die ich nie hatte.
Doch auch meine Sprache verstopft, wird müde, hat sie keine Menschen, auf die sie sich richtet.
Alles ist Schmerz und kein Ausweg sichtbar
und doch kommt er
Es schmerzt in meinem Auge, es ist entzündet. Meine Kindheit liegt darin und reibt.
Mir tut das so weh, was ich Esther schrieb. Doch wir kommen nicht weiter. Keine Entschuldigung, keine Worte ändern was daran.
Es gibt eine menschliche Sprache jenseits der Worte.
Ich denke, es gibt für weiße Deutsche die Möglichkeit, noch mal neu anzufangen. Unten.
Heute habe ich einen anderen Lieferando-Fahrer, der süffisant nach meinem Studienabschluss und Alter fragte, gesagt: You shouldn’t judge people based on their age or education. It will make your life much happier.
And yet that’s exactly what my parents did over so many years.

Lieferdienst ist ein Job, der sich nur in Zwischen- und Nichtorten abspielt.
Wenn man einen problematischen Partner hat, bedeutet das, man möchte sich nicht auf sich selbst konzentrieren.
Morgen werde ich wieder alleine sein.
Die beziehungsmäßige Liebe ist schwach.
Real ist die Liebe nur in ihrem Potential, sie ist real als Verheißung.
Unglücklicherweise, alle Vorurteile bestätigend, liefere ich eine Dystopie unserer zwischenmenschlichen Beziehungen.
Doch soll sie nicht ein Leben in Schatten einleuten, sondern uns freimachen von nicht endenden Schleifen aus negativen Beziehungsversuchen.
Love is a zero-sum game
If someone loves me
I have minus love
Deswegen ist die Vaterliebe so groß.
Weil sie auch die Stärke der Tochter in der Welt bestimmt.
Manchmal denke ich, wie wie viele Gründe zur Freude es über mich gäbe. Freude, die mich nicht erreicht.

Mir fehlt meine Familie. Nicht die Familie, in die ich geboren wurde. Sondern die Familie, die ich nie hatte.
Viele Menschen haben keine Sicherung, sind im Fall.
Doch wie, nach Jahrtausenden der Gottheiten, wollen wir jetzt leben ohne sie?
We can plug into a capitalistic society
Der Ursprung der Liebe ist ganz essentiell die Not. Eine Not um das eigene Leben, das zu einem anderen schaut.
Es geht nicht um die Vereinigung mit einer anderen Person. Es geht um ein Wegschauen. Die stärkste Liebe empfinden wir bei Personen, die dieses Wegschauen ermöglichen.
Es gibt keinen Menschen mit dem ich reden kann. Es gibt keinen Menschen, der da ist. Ich bin ganz ohne Anbindung, ohne Netz.
Und dann rufe ich Esther an, und sie geht – Gott sei Dank oder nicht – immer wieder ran, und mit ihr habe ich wenigstens etwas Resemblance von Familie. Von Vertrautheit, von Gehörtwerden.
Doch dann hält sie mich auf Distanz und es macht mich einfach fertig. Was ist das für eine Beziehung? Es ist letztendlich sehr entfremdend und nimmt mir alle Hoffnung.
Es gibt nur eine Sache, die wirklich stark und satt macht, und das ist Gemüse.
Wie kann ich Lebenskraft schöpfen, wenn ich niemanden pflege.
Schönsein, um anderen zu gefallen
Schönsein, um etwas zu erschaffen
To make the world persist
Es ist traurig, dass unsere Gesellschaft uns dazu zwingt, von Null anzufangen. Dass sie ihren Reichtum ungern teilt.
Eine Familie ist ein Geflecht aus Adern, durch das Menschen fließend geistern.
Wenn meine Schriften eine Familie sind, dann geht es nicht um mich darin. Das Gewebe besteht aus mir, und anderen, aber es wird personenlos.
Wenn sich zwei Menschen zusammentun, entsteht ein Geflecht. Die Menschen schlüpfen unter. Das größte Geflecht, oder das persistierenste, ist das Kapital.
Das Kapital baut Geflechter überall, Menschen nehmen Teil,
aber glücklich sind sie darin nicht.
Die Menschen schreiben und lesen, um etwas gewahr zu werden, es zu beweisen, dass sie eigentlich vorher schon, also ohne die Schriften, wahrten und wussten.
So lange man etwas erwartet, bekommt man es nicht.
Wenn man Kunst macht, vermag man es, Schönheit (wo sonst?) außer sich zu erschaffen.
Du freust dich, von mir zu hören.
Du bist an mir interessiert.
Du hörst mir zu.
Ich stieg aus aus meiner Familie, oder ich wollte, aus meiner Kultur.
Anders als die Tischtennis-Deutschen habe ich eine Perspektive fern der weißen Schicht.
Meine Einsamkeit ist nicht nur mein Scheitern, sondern mein Ziel gleichermaßen.
Einsamkeit auch als Antwort auf eine unlebenswerte Kultur.
Ich bin nicht bereit, mich mit den Menschen zu streiten. Ich will sie verlassen, und ich verlasse sie seit Jahren.
Ich werde immer wieder auf meine Einsamkeit zurückfallen, wenn ein Ort nicht lebenswert genug sei.
Das Andere in den Menschen ist das wegen Einsamkeit und Unterdrückung Verwehrte.
Und sei mein Weisen alles Fehler, so war es Ich.
Ich muss einen Lebensstamm haben, der mich völlig begreift.
E. macht aus mir einen kalten Menschen. Ich bin ihr nicht kalt genug. Selbst das normale Sprechen ist ihr schon zu nah.
Es fällt mir schwer der sanfte Mensch zu sein, der ich war.